21. Dezember 2018 News


Informationsabend - Gemeinsame Zeit mit dem Kind ist zentral


Wie sollen Kinder mit digitalen Medien umgehen? Wie kann man bei Kindern die Freude an der Sprache wecken? Fragen, die im Rahmen eines Infoabends des Logopädischen Dienstes Mittelrheintal geklärt wurden.

Das Team des Logopädischen Dienstes Mittelrheintal (LDM) führte kürzlich einen Informationsabend für Eltern mit Kindern im Spielgruppenalter durch. Rund 60 Zuhörer fanden sich in der Heilpädagogischen Schule Heerbrugg ein.

Die Welt mit allen Sinnen erfahren

Den Auftakt des Abends bildete der Vortrag von Lea Stalder vom Kinderschutzzentrum St. Gallen. Sie referierte über das Thema Medienerziehung mit dem Schwergewicht auf dem Umgang mit Bildschirmgeräten.

Obwohl diese durchaus eine Bereicherung darstellen können, sei es wichtig, dass Kinder auch Erfahrungen in der realen Welt machen, betonte Stalder. Damit sich Kinder gesund entwickeln, müsse man nämlich das Gehirn ganzheitlich fordern. Abseits von Bildschirmen hätten Kinder die Gelegenheit alle ihre Sinne einzusetzen. «Kinder sollen ganz viel Neues entdecken und so ständig dazu lernen», so Lea Stalder.

Im Weiteren klärte sie über die Risiken von erhöhtem Medienkonsum auf und gab den Eltern Tipps wie diese den Alltag mit Medien gestalten können. Erwachsene sollten Interesse zeigen, sich beim Kind erkundigen, was es gerade tut und die digitalen Medien wenn möglich gemeinsam mit dem Kind benützen.

Wenn es darum geht, wie viel Zeit vor dem Bildschirm für Kinder empfehlenswert ist, so führt Stalder die 3-6-9-12-Regel als Orientierungswert an. Kinder unter drei Jahren sollen demnach noch keinen Bildschirmen ausgesetzt sein, unter sechs Jahren noch keine eigene Spielkonsole besitzen, unter neun noch nicht ins Internet gehen und dieses bevor sie zwölf Jahre alt sind nicht unbeaufsichtigt nutzen.

Spielen und Lernen gehören zusammen

Anschliessend hatten die Zuhörer Gelegenheit zwischen zwei Vorträgen der Logopädinnen des LDM auszuwählen.

Beim Vortrag «Sprache und Spiel» war zu erfahren, wie man den natürlichen Spieltrieb der Kinder nutzen kann, um deren Freude an der Sprache zu wecken. Die Logopädinnen zählten verschiedene Spielmöglichkeiten auf und erläuterten, dass Spielen und Lernen immer miteinander verflochten seien. Auch hierbei komme es vor allem darauf an, dass das Kind vieles ausprobieren und erforschen kann. Wichtig sei zudem, dass sich die Erwachsenen auf die gemeinsame Zeit einlassen. Es gelte, das Kind in seiner Eigenständigkeit zu unterstützen und dennoch klare Grenzen zu setzen.

Nicht immer ist im Alltag Zeit zum Spielen. Doch um ihre Kinder im Umgang mit der Sprache zu fördern, müssen die Eltern keine Umstellungen am Tagesverlauf vornehmen. Stattdessen können sie dafür gewöhnliche Situationen wie das Einkaufen, Essen oder Putzen gemeinsam mit dem Kind nutzen. Wie das geht, wurde im Vortrag «Sprachförderung im Alltag» aufgezeigt.

Die Grundvoraussetzung sei, dem Kind ein guter Gesprächspartner zu sein. Dies bedinge etwa, dass man sich Zeit nimmt, zuhört und Fragen stellt. Anstatt Aussprache- und Grammatikfehler direkt zu korrigieren, und es so zu demotivieren, solle man dem Kind mit der richtigen Variante antworten. So könne das Kind die korrekte Äusserung aufnehmen und nach mehreren Wiederholungen speichern. (pd)


Hinweiszeile:

Weiterführende Informationen zum Thema sind auf der Webseite des Logopädischen Dienstes Mittelrheintal zu finden: www.logopaedie-mittelrheintal.ch

Bildlegende:

Die Logopädinnen Kathrin Hensch, Denise Spirig und Rahel Niederer (von links) erklärten den Eltern im Vortrag «Sprache und Spiel» unter anderem, dass man bei der Sprachförderung nicht auf teures Spielzeug angewiesen sei. Bild: pd